Iberischer Drachenkopf stammt aus Kleinasien und Transkaukasien und ist in Osteuropa lokal eingebürgert
Botanik:
Vegetative Merkmale
Iberischer Drachenkopf ist ein einjähriger, sommerannueller Lippenblütler
Die Pflanze hat vierkantige Stengel mit kreuzgegenständig sitzenden lineal-lanzettlichen Blättern.
Blüten
Die weißen Einzelblüten sind in ährig angeordneten Scheinquirlen zusammengefaßt.
Frucht
In den offenen Kapseln kommt eine dreikantige Frucht zur Ausbildung
Samen
Die Samen sind etwa 5 mm lang, 2 mm breit und bis 1,5 mm dick.
Die Samenfarbe ist braun bis schwarz mit weißem Nabelfleck.
In den Samen sind bis zu 38 % Öl enthalten, das aus ca. 70 % Linolensäure besteht.
Anbau
Standortansprüche:
Klima
Keine besonderen Ansprüche an die klimatischen Bedingungen.
Wärmeliebend, am besten in sonnigen Lagen gedeihend
Lallemantia iberica gehört zu den trockenresistenten Ölpflanzen. Achtung: Hohe Niederschläge und kühle Witterung können zu Stengelfäule und damit zu totalem Ertragsausfall führen.
Boden
Iberischer Drachenkopf gedeiht nur auf kalkhaltigen Böden, besonders gut auf Verwitterungsstandorten. Stauende Nässe, schwachsaure Böden oder solche mit hohen Tonanteilen sind für den Anbau nicht geeignet. Mäßig feuchte Standorte sind für den Anbau am besten geeignet, ein Anbau in Trockenlagen ist möglich.
Fruchtfolge:
Keine besonderen Ansprüche an die Vorfrucht. Nach Lallemantia iberica kann jede Nachfrucht angebaut werden.
Bodenbearbeitung:
Herbstfurche feuchtigkeitsbewahrende Saatbettbereitung im Frühjahr feinkrümeliges, rückverfestigtes Saatbett
Aussaat:
Technik
Iberischer Drachenkopf kann mit der üblichen Drilltechnik ausgesät werden.
Zeitpunkt
Frühjahrsaussaat bis Mitte April
Minimaltemperatur
für die Keimung
2 – 3 °C
Saatstärke
18 kg/ha (TKG ca. 5 g) – 350 Pflanzen/m²
Saattiefe
2 – 3 cm
Keimdauer
1 – 2 Wochen
Reihenabstand
13,5 cm
Pflege:
Pflanzenschutz
Iberischer Drachenkopf entwickelt sich sehr schnell. Eine Unkrautbekämpfung ist bei normalem Unkrautdruck nicht erforderlich. Die Bekämpfung von Wurzelunkräutern sollte in der Fruchtfolge vorgenommen werden. Zugelassene Herbizide für Lallemantia iberica gibt es nicht.
Krankheiten und Schädlinge
In feuchten Jahren besteht laut Literaturangaben die Gefahr der Stängelfäule, die allerdings im 4jährigen Versuchsanbau noch nicht beobachtet werden konnte.Es besteht jedoch die Möglichkeit, daß die aus der GUS stammende Herkunft bereits weitgehend resistent ist.
Düngung:
N-Düngung
Startgabe von 20 – 30 kg/ha ausreichend, höhere N-Gaben sind nicht ertragswirksam, können jedoch Lager hervorrufen.
P, K und Mg
mittlere Versorgungsstufe des Bodens ausreichend
Zeitpunkt
Die Düngung sollte im Rahmen der Fruchtfolge erfolgen.
Ernte, Aufbereitung, Erträge:
Iberischer Drachenkopf zeichnet sich durch eine kurze Vegetationszeit (90 – 120 Tage) aus.
Methode
Die Ernte kann problemlos mit dem Mähdrescher erfolgen. Stoppelhöhe so niedrig wie möglich.
Zeitpunkt
Wegen Ausfallgefahr und ungleichmäßiger Abreife muß sie so zeitig wie möglich vorgenommen werden, wenn die Samen im Hauptblütenstand etwa zur Hälfte braun gefärbt sind.
Aufbereitung
Zu feuchtes Erntegut ist sofort zu trocknen und nachzureinigen
Optimale Feuchte des Erntegutes: 9 %
Ertrag
ca. 20 dt gereinigte Samen/ha.
Mähdreschereinstellung:
vergleichbar mit Kleedrusch
4er – 6er Lochsieb
Trommeldrehzahl ca. 1000 U/min.
Dreschkorb eng
minimaler Wind
bei Lager eventuell Ährenheber
zügige Fahrgeschwindigkeit
Nutzung
Ölgewinnung:
Iberischer Drachenkopf wurde vor allem in den Gebieten der GUS in größerem Umfang zur Ölgewinnung sowohl für technische Zwecke als auch zur Ernährung angebaut. Lallemantia iberica enthält in den Samen bis zu 38 % Öl und in diesem einen Linolensäureanteil von ca. 70 % und ist damit eines der schnelltrocknensten Ölen überhaupt.
Eine Verwertung im industriellen Bereich bietet sich somit besonders in der Linoleumherstellung an.
Verwertung der Rückstände:
Verarbeitungsrückstände können in der Tierfütterung offenbar problemlos eingesetzt werden.
Gemüse:
Die jungen Pflanzen können als Gemüse verzehrt werden, die Blätter dienen auch als Heilpflanze.
Quelle:
Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Jena, im Januar 1997