Buche (Fagus sylvatica)

Name und Botanik

BUCHE, ROTBUCHE

Fagus silvatica L.

– Fagaceae –

Fagus sylvatica

Biologie

Vorkommen: Die Buche ist in ganz Mitteleuropa heimisch. Sie ist nach der Eiszeit vor 4.500 J. wiedereingewandert. Unter natürlichen Bedingungen wäre der größte Teil Deutschlands mit Buchen- oder Buchen-Mischwäldern bedeckt. In Deutschland hat die Buche einen Anteil von ca. 14% an der Gesamtwaldfläche von 10.8 Mio ha. In Deutschland finden sich heute die ausgedehntesten Buchenwälder in Schleswig-Holstein, in Mecklenburg, im Eichsfeld, in den Mittelgebirgen West- und Mitteldeutschlands sowie in Süddeutschland, im Spessart auf der Fränkischen Platte, im Steigerwald, auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb.
Botanik
  • Rinde Dünn, glatt, zunächst silbergrau und unverborkt. Einzelne Buchen, die Borkenbildung zeigen, werden „Steinbuchen“ genannt. Weiße, handtellergroße Flecken auf der silbergrauen Buchenrinde werden von einem für sie harmlosen Pilz, dem Weißen Rindenpilz, hervorgerufen.
  • Blätter Eiförmig, ganzrandig und kurz gestielt.
  • Bucheckern Die dreikantigen, braunglänzenden Früchte sitzen zu zweit in einem vierlappigen Fruchtbecher. Die Bucheckern sind ölhaltig. Reichen Fruchtbehang gibt es bei der Buche alle 5-8 Jahre.
Zahlen und Fakten:
Baumhöhe 30-45 m
Baumalter ca. 250 Jahre
Zahl der Blätter ca. 200 000
Fläche der Blätter 1200 m2
Reicher Laubfall ca. 900 g/m2
Schirmfläche einer Altbuche 100 m2
Verdunstung von Wasser bis 400 l/Tag in der Vegetationszeit
Entstehung von Sauerstoff (02) 5 kg/Tag
Verbrauch an Kohlendioxid (CO2) 6 kg/Tag
Lufterneuerung 20 m3/Tag
1.000 Bucheckern wiegen 200 g

Waldbau

Wuchseigenschaften: Als bedeutender Waldbaum erreicht die Buche Höhen von 30 bis 35 Meter, zuweilen auch über 40 Meter. Im Gegensatz zu manchen anderen Baumarten hält das Wachstum bis ins hohe Alter unvermindert an. Wegen ihres reichen Laubfalles (ca. 900 g/m2) und ihrer intensiven Durchwurzelung auch tieferer Bodenschichten ist die Buche eine boden- und bestandspflegliche Baumart. Sie wird deshalb auch „Mutter des Waldes“ genannt.
Standortansprüche:
  • Feuchtigkeit, Böden bevorzugt luftfeuchte Lagen und gleichbleibend bodenfrische und gut durchwurzelbare
  • Böden. Besten Wuchs zeigt sie auf frischen, basenreichen Standorten, z.B. auf Kalk oder Basalt. Meidet Blockfelder, sehr trockene, staunasse oder regelmäßig überflutete Standorte.
  • Lichtverhältnisse Hohe Schattenverträglichkeit, die nur noch von Tanne und Eibe übertroffen wird.
Maßnahmen: Waldbauliches Ziel ist es, durch entsprechende Pflege qualitativ hochwertiges und damit wertvolles Buchenstammholz zu erhalten. Die waldbauliche Behandlung der Buche muss auf ihre Standortansprüche betont Rücksicht nehmen. Allgemein wurde die Buche von ihren natürlichen Standorten in früheren Jahrzehnten sehr stark zurückgedrängt. In den letzten 10 bis 20 Jahren wurde sie jedoch wieder verstärkt in die Wälder als führende Baumart, Mischbaumart oder als Laubbaumbeimischung eingebracht. Aufgrund der hohen Schattenverträglichkeit können Buchenwälder sehr gut, z.B. über Schirmschlagverfahren, natürlich verjüngt werden. In Nadelwaldreinbeständen muss die Buche künstlich im Schutz der Altbestände eingebracht werden. Wegen der oft überhöhten Bestände an Reh- oder Rotwild müssen diese Buchenvoranbauten häufig gezäunt werden.
Gefahren, Schädlinge, Waldschäden: Im allgemeinen gilt die Buche vor allem im Vergleich mit den Nadelhölzern Fichte und Kiefer als relativ stabile und krisenfeste Baumart. Massenvermehrungen gefährlicher Forstinsekten, die zum Absterben ganzer Waldbestände führen können, treten bei der Buche kaum auf.

  • Klimatische Gefahren Von den klimatischen Gefahren wirken sich bei der Buche in der Hauptsache Spätfrost in der Jugend und bei zu rascher Freistellung in der Verjüngungsphase oder z.B. bei Trassenaufhieben unmittelbare starke Sonneneinstrahlung (Rindenbrand) schädigend aus.
  • Schädlinge Der Befall durch die Buchenwollschildlaus ist in den letzten Jahren allgemein zurückgegangen. Sie tritt häufig, aber nicht in jedem Fall, im Zusammenhang mit der Buchenschleimflusskrankheit (Buchenrindennekrose) auf. Diese kann Buchenbestände empfindlich schädigen. Waldschäden Besondere Sorge bereitet die Zunahme der neuartigen
  • Waldschäden auch bei der Buche. Der Anteil der mittleren und starken Schäden (Schadstufe 2-4) liegt 1993 bei 32%. Trotz leichter Besserung gegenüber dem Vorjahr gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Seit Beginn der Waldschadens -erhebung 1984 sind die deutlichen Schäden bei der Buche um 20% gestiegen. Am stärksten betroffen ist sie mit 62% in Thüringen. Die deutlichen Schäden bei den älteren Buchen (über 60 Jahre), die für das Ökosystem Wald besonders wichtig sind, sind dreimal so hoch wie bei den unter 60jährigen Buchen.
Pflege: Pflanzenschutz:
Anwendung chemischer Mittel entsprechend dem Zulassungsstand
regelmäßige Bestandeskontrolle
Krankheiten, Schädlinge:
Fusarium, Rhizoctonia während des Auflaufens,
Schmetterlingsraupen
Düngung: Stickstoffzehrer
keinen frischen Stallmist oder Gülle zur Brennessel
P, K und Mg bereits zur Vorkultur in ausreichendem Maße
auf hohe N-gaben wird mit hohen Blatt- und Chlorophyllgehalten reagiert, aber auch viel Nitrat
Richtwerte zum Nährstoffbedarf: 150 kg N/ha, 80 kg P2O5, 280 kg K2O + 30 g N nach jedem Schnitt
Ernte: Haupternteprodukte: Kraut, Blätter, Wurzeln, Stengel

Ernte:

Krauternte: bei Pflanzbeständen bereits bis 3x im Pflanzjahr (Ende Juni, Ende Juli, Ende Aug./Anfang Sept.)
ab 2. Standjahr bis 5 Schnitte, beginnend im Mai
Erntezeitpunkt, wenn untere Blätter anfangen zu vergilben, bzw. bei Knospenansatz, häufige Schnitte reduzieren Stengelanteil im Erntegut
Schnitthöhe: 2-5 cm über Boden
Wurzelernte nach mehrjähriger Krautnutzung Ende Okt./Anfang Nov.
Rodetiefe: ca. 30 cm, mit Kartoffel- oder Rübenroder
vor Ernte Kraut abschlagen

Aufbereitung, Trocknung:
rasche Trocknung der Krautware bei ca. 60°C bis Erntegut rascheltrocken
Restfeuchte 6-10 %
Wurzelstöcke in 5-10 cm große Stücke zerteilen und waschen, trocknen bei 60°C

Erträge:

Krauterträge bei Pflanzung: insg. 30-45 dt/ha TM im ersten, 40-65 dt/ha TM in Folgejahren
bei Drillsaat: insg. 15-25 dt/ha TM im ersten, 40-60 dt/ha TM in weiteren Standjahren
Wurzelerträge: 15-25 dt/ha TM

Nutzung

Holzeigenschaften:
  • Farbe frisch rötlich-weiß
  • Farbe gedämpft rötlich-braun (daher der Name Rotbuche!)
  • Holzquerschnitt Buchenholz ist zerstreutporig mit feinen Poren, deutlich markierten Jahrringgrenzen und auffälligen Holzstrahlen
  • Struktur feine, gleichmäßige Struktur
  • Mittlere Rohdichte 0,72g/cm3 (d.h. mittelschweres Gewicht )
  • Mechanische Eigenschaften Es ist von hoher Härte, dabei zäh, aber wenig elastisch. Kennzeichnend für Buchenholz ist die hohe Abriebfestigkeit. Als Hartholz hat Buche eine Darrdichte von 680 kg/m3
  • Anfälligkeit gegen Pilzbefall, daher ohne Schutzbehandlung ungeeignet für eine Verwendung im Außenbereich.
Holzverwendung: Mit rd. 250 bekannten Verwendungsgebieten ist die Buche in den letzten Jahren zu der am vielseitigsten gebrauchten Holzart unter den einheimischen Hölzern geworden.

  • Möbelholz Möbelherstellung (z.B. Stühle, Schul- und Büromöbel)
  • Bauholz Parkett- und Holzpflasterböden Treppenbau Hauptholzart für Eisenbahnschwellen
  • Drechslerholz z.B. Frühstücksbretter, Nudelrollen, Messergriffe, Rührlöffel, Schüsseln, Holzspielzeug usw.
  • Sperrholz Schälfurniere aus Buche für die Sperrholzherstellung
  • Industrieholz Verwendung schwächeren Buchenholzes in: Zellstoff- und Papierindustrie Span- und Faserplattenindustrie
  • Brennholz wegen seines hohen Brennwertes gerne als Brennholz verwendet
  • Holzkohle, Pottasche Neben Bau-, Geräte- und Brennholz haben Menschen in früheren Zeiten aus Buchenholz auch Holzkohle und Pottasche zur Glasherstellung gewonnen.
Achtung: Der Genuss roher Bucheckern kann durch den Wirkstoff Fagin zu Vergiftungserscheinungen führen.