Brennessel, große (Urtica dioica)

Name und Botanik

BRENNESSEL, GROSSE

Urtica dioica L.

– Urticaceae (Brennesselgewächse) –

Urtica dioica

Biologie

Vorkommen:  
Wuchshöhe:  
Blütezeit:  

Anbau

Boden und Lage: bevorzugt humose, kalkhaltige, nährstoffreiche Böden, keine Staunässe
gilt allgemein als Stickstoffzeigerpflanze
frosthart
bei mehrjährigem Anbau unkrautarmer Standort, insbesondere bezüglich Wurzelunkräutern
Anbauhinweise allgemein: Anbauhinweise ein- bis mehrjähriger Anbau

Sorten: keine Sorten vorhanden, meist nur Herkünfte

Bodenvorbereitung: Fruchtfolge:
weitgehend selbstverträglich, Anbaupausen (3-4 Jahre) sind empfehlenswert
Vorfrucht: günstig sind N-liefernde Kulturen z.B. Leguminosen
Brennessel hat guten Vorfruchtwert, da intensive Bodendurchwurzelung
Problem: Durchwuchserscheinungen in der Nachfrucht
Saat / Pflanzung: Anbau als Direktsaat oder Pflanzung
Pflanzung bevorzugt, da Bestände gleichmäßiger

a. Direktsaat:
Aussaattermin: April
TKG: 0,14 g
Aussaatstärke: 4-6 kg/ha
Reihenabstand: 45 cm
Problem: geringe und ungleichmäßige Auflaufrate bei gedrillten Beständen
b. Pflanzung von Jungpflanzen
Pflanztermin: Frühjahr (Mitte April)
Reihenabstand: 45 cm
Pflanzabstand in der Reihe: 25-30 cm
Pflanzenanzahl: 80.000 Pfl./ha

wichtig: bei mehrjährigem Anbau Beregnung und Stickstoffgabe nach jedem Schnitt

Pflege: Pflanzenschutz:
Anwendung chemischer Mittel entsprechend dem Zulassungsstand
regelmäßige Bestandeskontrolle
Krankheiten, Schädlinge:
Fusarium, Rhizoctonia während des Auflaufens,
Schmetterlingsraupen
Düngung: Stickstoffzehrer
keinen frischen Stallmist oder Gülle zur Brennessel
P, K und Mg bereits zur Vorkultur in ausreichendem Maße
auf hohe N-gaben wird mit hohen Blatt- und Chlorophyllgehalten reagiert, aber auch viel Nitrat
Richtwerte zum Nährstoffbedarf: 150 kg N/ha, 80 kg P2O5, 280 kg K2O + 30 g N nach jedem Schnitt
Ernte: Haupternteprodukte: Kraut, Blätter, Wurzeln, Stengel

Ernte:

Krauternte: bei Pflanzbeständen bereits bis 3x im Pflanzjahr (Ende Juni, Ende Juli, Ende Aug./Anfang Sept.)
ab 2. Standjahr bis 5 Schnitte, beginnend im Mai
Erntezeitpunkt, wenn untere Blätter anfangen zu vergilben, bzw. bei Knospenansatz, häufige Schnitte reduzieren Stengelanteil im Erntegut
Schnitthöhe: 2-5 cm über Boden
Wurzelernte nach mehrjähriger Krautnutzung Ende Okt./Anfang Nov.
Rodetiefe: ca. 30 cm, mit Kartoffel- oder Rübenroder
vor Ernte Kraut abschlagen

Aufbereitung, Trocknung:
rasche Trocknung der Krautware bei ca. 60°C bis Erntegut rascheltrocken
Restfeuchte 6-10 %
Wurzelstöcke in 5-10 cm große Stücke zerteilen und waschen, trocknen bei 60°C

Erträge:

Krauterträge bei Pflanzung: insg. 30-45 dt/ha TM im ersten, 40-65 dt/ha TM in Folgejahren
bei Drillsaat: insg. 15-25 dt/ha TM im ersten, 40-60 dt/ha TM in weiteren Standjahren
Wurzelerträge: 15-25 dt/ha TM

Nutzung

als Faserpflanze: Stengel für Fasergewinnung
restliche Nutzung: Anwendung: Kraut, Blätter und Wurzeln für Pharmazie, Kosmetik und Hausmittel
Wirkung: Heilung der Harnwege, Unterstützung des Stoffwechsels, Förderung der Bildung roter Blutkörperchen, bei rheumatischen Beschwerden, Wundheilungsmittel
Hauptinhaltsstoffe: Blätter enthalten viel Vitamin C und Mineralstoffe, z.B. Eisen, Kalzium, Sitosterol in Wurzeldroge
Quelle:
Chrestensen Samen- und Pflanzenzucht